Sollten Nachhaltigkeit und Yoga nicht eigentlich selbstverständlich Hand in Hand gehen? Häufig werden dabei allerdings die verwendeten Hilfsmittel wie Matten, Taschen oder anderes Equipment vergessen, das oft alles andere als nachhaltig oder fair produziert wird. Anna und Sophie, die Gründerinnen von hejhej-mats, sind genau diesem Problem nachgegangen und haben ihre Idee von ganzheitlich nachhaltigem Yoga in Form von Yogamatten, Taschen und weiterem Zubehör umgesetzt und die erste closed-loop Yoga Brand gegründet. Wir haben sie gefragt was das genau bedeutet und was ihre Produkte so besonders, nachhaltig und fair macht.
Für alle, die hejhej-mats noch nicht kennen, könnt ihr davon erzählen wie euch die Idee kam und euer Unternehmen entstanden ist?
Wir hatten die Idee zu hejhej während unseres Masterstudiums in Schweden. Wir haben dort Nachhaltigkeitsmanagement studiert und waren dann in Göteborg mal in einer Kunstausstellung über Global Warming. Die türkische Künstlerin Pinar Yoldas hatte dort ein Kunstwerk, das Yogis anprangerte, da viele denken ein recht nachhaltiges Leben zu leben und dennoch Yoga auf einer schädlichen und günstigen Yogamatte praktizieren. Anna und ich fühlten uns total ertappt, denn auch wir haben uns viel mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und versuchen unser Leben möglichst nachhaltig zu gestalten. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns aber noch nie Gedanken über unsere Yogamatte gemacht. Auch die war bis dahin noch eine sehr sehr günstige PVC Yogamatte. Wir wollten dies ändern und allen Yogis die Möglichkeit geben auf einer vollständig nachhaltigen Yogamatte zu praktizieren. Die Idee zu hejhej und der ersten closed-loop Yogamatte ist da also entstanden. Was bedeutet closed-loop?
Wie und wo entstehen eure Produkte?
Uns war es sehr wichtig die Produktion hier in Deutschland zu lassen. Die allermeisten Matten werden nämlich in Asien gefertigt. Wir produzieren unsere hejhej-mats ca. 1,5 Stunden entfernt von unserer Base Nürnberg, so können wir bei jeder Produktion mit dabei sein. Im Anschluss werden in unserer Partner Werkstatt für Menschen mit Behinderung die Logos aufgenäht und die Matten werden verpackt und auch verschickt.Was sind eure Nachhaltigkeitskriterien? Was war euch bei der Unternehmensgründung besonders wichtig?
Bei uns wird jede Entscheidung im Sinne der Nachhaltigkeit reflektiert. Wir möchten diese also so nachhaltig wie möglich treffen. Dabei achten wir immer auf ökologische als auch soziale Kriterien. Bei der Materialauswahl sind beispielsweise oft ökologische Kriterien besonders relevant. So versuchen wir möglichst viele recycelte Materialien zu nutzen. Bei anderen Entscheidungen sind dann soziale Aspekte wichtiger. Als wir damals beispielsweise überlegt haben wo wir unsere Labels auf die Matten nähen lassen, haben wir zunächst an reguläre Nähereien gedacht. Als wir diese Entscheidung dann aber nochmal reflektiert haben sind wir recht schnell darauf gekommen, dass wir sehr gerne noch weiteren sozialen Nutzen stiften möchten. So kamen wir dann auch auf soziale Werkstätten.
Wie funktioniert euer Recycling-System?
Unsere hejhej-mats sind zu 100% recycelbar. Wir kommunizieren dies auch von Anfang an, damit jede/r die/der eine hejhej-mat kauft darüber auch Bescheid weiß. Wenn die Matte also irgendwann mal am Ende des Produktlebenszyklus angekommen ist, bekommen unsere Kunden*innen ein kostenfreies Versandlabel, mit dem sie die Matte zu uns schicken können. Als kleinen Anreiz bekommen sie einen 15% Rabatt Gutschein für die nächste Bestellung in unserem Online Shop. Wir sammeln die Matten dann zunächst bei uns und sobald wir ein angemessene Menge erreicht haben können wir diese recyceln und die Materialien dann für eine neue Matten Produktion nutzen.Wäre es denkbar, dass das Prinzip von closed-loop herkömmliches, lineares Produzieren und Konsumieren ablösen könnte?
Für uns sind closed-loop Produkte die nachhaltigste Möglichkeit zu konsumieren und daher hoffen wir, dass die Circular Economy die aktuelle lineare Wirtschaft ablöst. Ein Zwischenschritt ist aktuell beispielsweise die Recycling Economy, hier werden Produkte beispielsweise aus recycelten Materialien hergestellt. Das ist natürlich schon mal super, reicht aber auf keinen Fall aus. Am Ende des Produktlebenszyklus ist dieses Produkt nämlich nicht wieder recycelbar und landet im Müll. Wir glauben, dass das Ende des Produktlebenszyklus extrem entscheidend ist und ein Produkt erst wirklich nachhaltig ist, wenn man eine Möglichkeit hat dieses am Ende wiederzuverwerten.
Unterstützt ihr noch weitere soziale Projekte neben der Lebenshilfe?
Wir arbeiten mit verschiedenen sozialen Werkstätten zusammen. Unter anderem mit der Lebenshilfe Nürnberg hier in Nürnberg, die für uns die Labels auf die Matten näht und sich um das Verpacken und den Versand kümmert. Zudem nähen andere Werkstätten unsere Yogatasche oder auch unsere Yogagurte, diese werden dort komplett in sorgfältiger und liebevoller Handarbeit hergestellt. Zudem haben wir uns dafür entschieden pro verkauftem Produkt einen Teil zu spenden. Wir möchten einfach nicht nur Produkte verkaufen sondern dies nutzen um eben auch sozialen Mehrwert zu schaffen. Pro verkaufter hejhej-bag oder hejhej-strap wird daher ein Baum gepflanzt. Pro verkaufter hejhej-mat spenden wir 1€ an die NGO EarthChild Project. Diese ermöglicht Kindern in den Townships von Südafrika Umweltbildung und Yoga. Anna war bei der NGO bereits vor Ort und die Arbeit liegt uns extrem am Herzen. Daher nutzen wir auch jegliche andere Möglichkeit die wir haben um zusätzliches Geld dafür zu sammeln. So spenden wir aktuell die Differenz der Mehrwertsteuersenkung an die NGO oder hatten auch vor kurzem eine kleine Instagram Aktion, bei der nochmal gespendet wurde. Gerade jetzt während Corona brauchen die Kinder dort Unterstützung. Ansonsten haben wir auch bereits soziale Aktionen gemacht, bei denen Yogamatten gespendet wurden - an soziale Werkstätten aber auch oft an Obdachlosenheime.Auch bei uns im Shop findet ihr immer wieder unperfekte Produkte von hejhej-mats.
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